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Ist Google Stadia die versprochene Gaming-Revolution samt 10,7 Teraflops Grafikleistung oder nimmt der Streaming-Dienst das schnelle Ende, das Kritiker bereits seit seiner Ankündigung prophezeien? Die Antwort auf diese Frage liegt irgendwo dazwischen. Wie viele Stadia Versprechen kann Google jedoch schon vor Weihnachten halten?

Der Suchmaschinen-Monopolist Google ist eines der einflussreichsten Unternehmen unserer Zeit. Unvorstellbare finanzielle Mittel und ein weltweites Servernetz sind nur zwei Gründe dafür, Google als Gegenspieler in der digitalen Welt ernst zu nehmen. Es ist im Tokioter Bezirk Minato bei Sony und auch in Redmond bei Microsoft gewiss ein Gefühl von Erleichterung durch die Belegschaften gegangen, als zum Stadia Launch am 19. November noch nicht jedes Zahnrad ineinander griff. Nach außen gaben sich die etablierten Konsolenhersteller selbstsicher. Da beide jedoch an einer eigenen Game-Streaming-Lösung arbeiten oder schon über eine solche verfügen, nehmen wir ihnen die unbeeindruckte Haltung nicht ab. Schließlich hat niemand Geringeres als Phil Harrison Google Stadia vorgestellt. Der selbe Phil Harrison, der bereits bei PlayStation, Microsoft Xbox und beim von Sony erworbenen Streaming-Anbieter Gaikai seine Gaming-Fachkompetenz unter Beweis stellte. Er ist das Stadia-Gesicht und der Kopf hinter der Streaming-Vision, mit der Google den Gaming-Markt revolutionieren will. Wie viele Versprechen konnte Google bislang halten und in welchem Maße ist diese Vision schon jetzt Realität? Wir haben Stadia für euch hinterfragt.

Die analogen Probleme des digitalen Google Stadia

Dass Google in der Welt von Bits und Bytes zu Hause ist, hat die interessierte Stadia-Spielerschaft, die zum Start nur aus Vorbestellern der Founder’s Edition bestand, schnell bemerkt. Nicht nur auf Twitter häuften sich die Nachfragen über noch fehlende Zugangs-Codes. Den Versand dieser knüpfte das Google-Team an den physischen Versand der Pakete aus Chromecast Ultra und Stadia Controller. Der Unmut unter Vorbestellern, die seit Juni zu den ersten gehören wollten, war groß. Nur wenige konnten am 19. November loslegen. Die Founder, die länger auf Keys und Pakete warten mussten, machten ihrem Ärger Luft. Der Stadia-Service tat derweil sein Bestes und in den Hinterköpfen dürfte auch Erleichterung geherrscht haben. Schließlich war Stadia Gamern nicht egal.

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Die wichtigsten Inhalte der Founder’s Edition sind Controller und Chromecast Ultra

Nach dieser ersten Phase kehrte Ruhe ein. Founder beschäftigten sich mit dem Spielen. Analoge Probleme traten in den Hintergrund. Als kleiner Blog haben wir von Google keine Testmuster erhalten. Noch heute wissen wir nicht, ob wir jemals neue Stadia Spiele testen können, die wir nicht im Rahmen unserer Pro-Subscription ohne Zusatzkosten erhalten oder selbst erwerben. Das Ubisoft-Abonnement Uplay+ ist für Stadia vor 2020 kein Thema. Somit beschränken sich unsere aktuellen Erfahrungen auf Destiny 2, das Tomb Raider Reboot und Samurai Showdown. Glücklicherweise hat das englischsprachige Team von Digital Foundry auch einen ausführlichen Blick auf andere Titel geworfen.

Erste Eindrücke von Stadia als Game-Changer

Die Stadia Versprechen sind ambitioniert und schnell genannt. Spielt in bis zu 4K mit 60 Fps auf jedem Bildschirm, den ihr habt. Die maximale Auflösung steht jedoch nur Usern zur Verfügung, die rund zehn Euro für die Pro-Mitgliedschaft zahlen. Das gilt auch für 5.1 Surround Sound. Außerdem gibt es 4K zur Zeit nur über Google’s Chomecast Ultra. Bei den Screens seid ihr aktuell vor allem im Bereich der Smartphones stark eingeschränkt. Aktuell unterstützt Google das Gaming nämlich nur auf Pixel 2 bis 4XL mit Android 10. Bei PC und Mac legt ihr mit Chrome-Browser los.

Phil Harrison bezifferte Stadias Grafikleistung mit satten 10,7 Teraflops Rechenleistung. Selbst verglichen mit 12 Teraflops, der positivsten Auslegung neuer Aussagen zur Xbox Series X, der Next-Gen Xbox, die im Weihnachtsgeschäft 2020 in den Regalen stehen wird, ist diese Zahl beeindruckend. Vor allem unter dem Gesichtspunkt, dass Google schon mehrmals betonte, dass man die Server regelmäßig an Bedürfnisse der Spielerschaft anpassen werde. Beachten wir diesen Wert jedoch im Zusammenhang mit der Performance aktueller Stadia-Games, macht sich Ernüchterung breit. Die meisten Spiele bleiben hinter der Performance der aktuell stärksten Gaming-Konsole Xbox One X zurück. Dies gilt trotz schneller Internerleitung und guter Verbindung. Selbstverständlich haben Entwickler gerade bei nahendem Ende der aktuellen Konsolengeneration die Hardware verstanden und können diese entsprechend ausreizen. Dennoch sollte sich eine Verbesserung der Performance von Stadia-Games in den kommenden Monaten einstellen. Spätestens bei Highlights wie Cyberpunk 2077 oder Marvel’s Avengers ist ein optischer Vorsprung wichtig, um die Spieler nicht unbeabsichtigt in die Arme der neuen Konsolengeneration rennen zu lassen.

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Die technischen Unterschiede zwischen Stadia Pro und Stadia Base in der Übersicht

Stadia Pro als guter Deal

Stadia ist trotz der genannten Punkte aktuell der Streaming-Dienst, der am meisten von dem hält, was reines Game-Streaming verspricht. Bis auf Server-Probleme bei Destiny 2, die alle Plattformen betrafen, weiß Stadia zu überzeugen. Performance Probleme bei Final Fantasy XV stehen überzeugenden Leistungen bei Shadow of the Tomb Raider und Metro Exodus gegenüber. Die Stadia Community ist lebhaft und Google arbeitet regelmäßig daran, die Funktionen ins Spiel zu bringen, die der Launch nicht mit sich brachte. Dazu gehört auch ein Achievement-System, das aktuelle Erfolge zwar festhält, sie aber nicht darstellen kann, die Funktion des Google-Assistant in Spielen und das Sharen von Gameplay-Videos und Screenshots. Beachtlich ist die Anzahl der Publisher, die Google mit ins Boot holen konnte. Auch Uplay+ ist ein spannendes Angebot. Bei den vier kostenlosen Games für November und Dezember war für jeden etwas dabei.

Für Google ist Gaming Neuland, deshalb ist es nicht verwunderlich, dass noch nicht jedes Zahnrad komplett in das andere greift. Weder Microsofts Xcloud noch Nvidia Now ist reif für den Markt. Wie sich die Google Server halten, wenn im kommenden Jahr Demos von Spielern genutzt werden können, die nicht auf die Pro-Mitgliedschaft angewiesen sind, wird sich zeigen. Zum jetzigen Stand sind wir davon überzeugt, dass Stadia seine Kundschaft findet. Auch die Wertigkeit der kostenlosen Games entscheidet, wie viele Founder auch nach Januar noch im Boot sitzen.

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Gelungener Controller und ein wolkenloser Himmel

Der Stadia Controller ist der erste Controller mit USB-C Anschluss in unserer Redaktion. Das macht ihn von vornherein zu einem besonderen Begleiter. Abgesehen davon profitiert er von den Erfahrungen zweier Welten. Der Aufbau ähnelt dem PlayStation Controller mit seinen parallelen Thumbsticks. Das Design entspricht dafür eher dem des Xbox One Controllers. Diese Kombination, die in guter Griffigkeit, sauberer Verarbeitung und mit starken Vibratiosmotoren verpackt ist, wird einer neuen, wenn auch Hardwarelosen, Plattform auf ganzer Linie gerecht. Hier ist Google ein Hole-in-one geglückt.

Als Cloud-Gaming-Service hat Google Stadia unbestreitbare Vorteile. Es gibt keine Hardware, die in den eigenen vier Wänden Energie frisst und zuvor produziert werden muss oder die Lärmbelästigung einer in die Jahre gekommenen PS4 Pro verursacht. Wenn es nach Greta Thunberg geht, wäre Cloud-Gaming sicherlich die am ehesten akzeptierte Gaming-Form. Die Nachhaltigkeit ist allerdings nur ein angenehmer Nebeneffekt. Viel bequemer ist es, nahtlos vom PC zum Wohnzimmer-TV und zurück zu wechseln. Euer Spielstand wird dabei zehn Minuten lang gehalten. Steuerzentrale ist eure Smartphone App, die wie erwähnt bei den meisten Smartphones nicht zum zocken genutzt werden kann. Am PC zockt ihr mit Stadia-, Xbox One- oder auch PlayStation 4-Controller. Mit dem Chromecast, beziehungsweise dem Data-Center kann sich nur euer Stadia-Controller verbinden. Das macht Ersatzcontroller am TV nutzlos. Generell ist Stadia aktuell nur mit WLAN kompatibel. Bei dem dürftigen deutschen WIFI Netzausbau und der Tarifgestaltung ist dies jedoch ein kleineres Problem als die Internet-Einstiegshürden, die Cloud-Gaming an sich mit sich bringt. Nicht jeder hat eine 250 Mbit-Leitung, die wir im Testbetrieb genutzt haben. Das empfohlene Minimum legt Google wie folgt fest …

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Ein Test der Verbindung lohnt sich also im Vorfeld. Nur so könnt ihr sicher sein, dass ihr Freude mit Stadia habt.

Letzte Gedanken

Der Start von Stadia war holprig. Das Game-Streaming selbst war jedoch keines der vielen Probleme. Bei dieser Kernkompetenz macht Google einen guten Job. Das Unternehmen darf jedoch nicht vernachlässigen, dass wir Gamer von PlayStation, Xbox und Co. über Jahre an Funktionen gewöhnt wurden, auf die wir nicht verzichten möchten. Demnach messen wir Google an dem, was sie uns bei der Präsentation von Stadia versprochen haben. Diese Versprechen kann der Dienst noch nicht halten. Viele Spiele laufen in der Cloud trotz der mit 10,7 Teraflops bezifferten Leistung nicht mit der Performance der beinahe nur halb so starken Xbox One X. Außerdem sind viele Features noch nicht oder nicht vollständig implementiert und auch auf eine vollständige Release-Liste warten Stadia-Gamer noch vergeblich. Wir können dem Stadia Service zwar eine gute Erreichbarkeit und aufschlussreiche Reddit-AMAs bescheinigen. Trotzdem muss Stadia Anfang 2020 voll aufs Gaspedal treten, um PC und Konsolen einen Teil der Spielerschaft streitig zu machen. Kann der Google Dienst bald alle Versprechen erfüllen, kann Stadia das tägliche Gaming in nichtprofessionellen Bereich revolutionieren.


Durch clevere Hardware könnt ihr bei ausreichend schneller Internetleitung sicherstellen, dass ihr das beste aus Stadia herausholt. Wir selbst haben uns auf Devolo-Produkte und einen Gaming-Router verlassen, der es erlaubt, den Datenfluss von Stadia zu priorisieren.