Kings – In diesem Konflikt sind alle Verlierer
Die Auseinandersetzungen zwischen amerikas dunkelhäutiger Bevölkerung und den Weißen hat eine lange, blutige Geschichte. Das beweist nicht nur das Film-Highlight Detroit. Ob uns Kings mit Halle Berry und Daniel Craig die geschichtlichen Zusammenhänge ähnlich bewegend präsentiert? Lest selbst!
Kings aus dem Hause Universal Pictures hangelt sich an einer der größten gesellschaftlichen Kontroversen der 90er Jahre entlang. Die Handlung des Dramas stützt sich nämlich auf die gewaltsame Verhaftung von Rodney King. Damit wählt Regisseur Deniz Gamze Ergüven ein Thema, das leider immer Aktuell ist- Rassismus. Durch das geschichtsträchtige Ereignis schultert er jedoch auch eine riesige Verantwortung, was die filmische Umsetzung angeht. Wird er dieser Verantwortung gerecht oder scheitert er trotz der guten Besetzung?
Halle Berry, Daniel Craig und zu viele Kinder
Millie hat sich für ein hartes Leben entschieden. Allein kümmert sie sich um eine Horde von acht Pflegekindern, die es ihr nicht immer leicht macht. Trotz chronischem Geldmangel und engem Kontakt mit dem Jugendamt lässt sie sich nicht unterkriegen. Auch mit den Launen ihres mürrischen und vorlauten Nachbarn weiß sie umzugehen. Die aufflammenden Rassenkonflikte in L.A. stellen sie jedoch vor bislang ungeahnte Herausforderungen. So verbündet sich Millie zu Gunsten ihrer Kinder mit Obie, dem Mann von Nebenan.
Als die Polizisten, die den wehrlosen Afroamerikaner Rodney King brutal misshandelten, straffrei das Gericht verlassen dürfen, kennt der Zorn keinen Halt mehr. Die Unruhen eskalieren, Straßenkämpfe häufen sich und zu allem Übel sind auch nicht alle Kinder wieder zu Hause angekommen. Also bahnen sich beide, so gut es geht, einen Weg durch das Chaos.
Wo will Kings mit uns hin?
Zunächst einmal haben wir Halle Berry
ihre Rolle der besorgten, fürsorglichen Mutter durchaus abgenommen.
Daniel Craig wiederum gefällt uns auch als mürrischer, lauter aber
doch herzlicher Nachbar Obie ausgezeichnet. Dennoch entfalten beide
nicht ansatzweise ihr Potenzial. Das hat auch gute Gründe. Der Film
hangelt sich zeitlich an der Misshandlung von Rodney King und dem
folgenden Prozess entlang. Das hat den Vorteil, dass wir echte
Videoaufnahmen und Bilder aus der Zeit sehen. Wir verstehen den Unmut
der afroamerikanischen Bevölkerung also nur zu gut. Im Leben der
Charaktere selbst gibt es jedoch einen größeren Zusammenhang zu
einer anderen Szene. Zu Beginn des Films wird ein dunkelhäutiges
Mädchen wegen eines Missverständnisses in einem örtlichen Shop
erschossen. Wir haben also zwei unabhängige Szenen, die uns
schwebend, aber ohne direkten Bezug zur Story, begleiten.
Im
Verlauf der eigentlichen Geschichte sehen wir Millie, Obie und die
acht Pflegekinder abwechselnd. Die Kinder haben natürlich auch unter
der angespannten, gesellschaftlichen Situation zu leiden. Sie
rebellieren jedoch viel mehr aufgrund ihres Alters und ihrer
Möglichkeiten dazu. Wenn wir also einen der jugendlichen über die
Dauer des Films begleitet hätten, hätten wir einen eigenständige
Story gehabt. Dies ist jedoch nicht der Fall. Wir sehen die
Jugendlichen, Millie und Obie und bekommen immer wieder mit, wo wir
im zeitlichen Zusammenhang mit den Unruhen stehen. Zusammenfassend
fehlt uns also der rote Faden. Uns fehlt die Story, die uns fesselt
und uns betroffen macht. Stattdessen sehen wir mal erschütternde
Szenen, mal lustige Szenen und Szenen von denen wir nicht wissen, wie
wir sie finden sollen.
Wenn das Fundament bröckelt …
Ohne einen roten Faden und eine eigentliche Story fällt es uns natürlich schwer, Kings viel Gutes abzugewinnen. Dies ist wirklich schade. Das Drama meistert die eigentliche Zeitreise nämlich mit Bravour. Egal ob es die Kostüme, die Fahrzeuge oder der gelungene Soundtrack sind, wir fühlen uns wieder als Teil der 90er Jahre. Auch die vielen jungen Schauspieler sind uns keineswegs negativ aufgefallen. Für sie tut es uns besonders Leid, dass sie sich bei den Dreharbeiten zu Kings nicht noch besser auszeichnen konnten. Bis auf einige übertriebene Überblenden und immer wieder das selbe Luftbild, war die Kameraarbeit von Kings außerdem unauffällig solide.
Unser Fazit zu Kings
Die Probleme von Kings liegen bereits im grundsätzlichen Aufbau der Story. Wir haben bis zum Ende keinen echten roten Faden erkennen können. So konnten wir weder zu den Charakteren noch zu den Situationen eine Betroffenheit entwickeln. Wirklich interessiert hat uns das bereits bekannte Verfahren rund um Rodney King. Auch die Zeitreise in die 90er Jahre ist gelungen. Das reicht allerdings nicht einmal für eine durchschnittliche Bewertung.
Unsere Erwartungen konnte Kings leider nicht erfüllen. Denen, die sich einen dramatischen Streifen mit ähnlicher Thematik wünschen, raten wir nur zu gerne zu Detroit.
Diesen Monat konnten zudem auch Molly’s Game, I Kill Giants und der Horror-Thriller Revenge überzeugen.
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