Vampire: The Masquerade – Swansong im Test: Blut ist dicker als Wasser
Vampire: The Masquerade – Swansong lässt Spieler tief in die World of Darkness abtauchen. Das narrativ getriebene RPG zeigt Ihnen, was es heißt, Teil der Geschichte von Vampire: The Masquerade zu sein. Unsere Entscheidungen prägten digitale Schicksale und wir genossen Nacons cleveres Vampir-Abenteuer.
Vampire: The Masquerade – Swansong wurde im letzten Quartal des Jahres 2019 offiziell angekündigt und stellte damit derzeit das zweite RPG dar, das in der World of Darkness spielt und um die Liebe von Vampire: The Masquerade-Fans buhlt. Anders als Bloodlines 2 schaffte es Nacons VTM – Swansong allerdings rechtzeitig auf den Markt und spricht als narrativ getriebenes Rollenspiel-Abenteuer andere Spielertypen als das Open-World-Game Bloodlines 2 oder der Free-to-play-Titel VTM – Bloodhunt an. Während wir die Hoffnung auf Bloodlines 2 schon fast aufgaben, erhielt VTM – Swansong von uns immer mehr Aufmerksamkeit. Nicht nur, weil wir narrativ getriebene Spiele schätzen, mussten wir einfach einen Blick auf das Vampir-Abenteuer werfen.
Vampire: The Masquerade – Swansong ist das Werk des Big Bad Wolf Studio und lässt euch in die Haut von drei verschiedenen Mitgliedern der Vampir-Gesellschaft schlüpfen. Ihr verkörpert als Galeb, Emem und Leysha drei Vampire, die unterschiedlichen Vampirclans angehören. Dies spiegelt sich maßgeblich in ihrem Verhalten und ihren Fähigkeiten wider. Trotz der persönlichen Veranlagungen trefft ihr die alle Entscheidungen für die unterschiedlich erfahrenen aber mächtigen Kreaturen der Nacht. Vor allem Galeb ist als einer der ältesten Vampire von Boston eine ehrfurchtseinflößende Gestalt. Wir sind uns sicher, dass jeder Spieler in seinem ersten Spieldurchgang einen Vampir findet, dessen Charakter und Abenteuer ihn besonders fesseln. Spielenswert ist nämlich jeder Teil des ungleichen Trios.
In einigen Bereichen des Spiels verhört ihr als übernatürliche Detektive verschiedenste Zeugen – Quelle: Nacon
Drei Schachfiguren auf einem düsteren Spielbrett
Vampire: The Masquerade – Swansong baut seine Story auf der 5. Edition des Rollenspiels auf und erzählt in diesem Rahmen eine eigene Geschichte. Ihr Ausgangspunkt ist ein Anschlag auf den Bostoner Vampir-Geheimbund Camarilla. Der weibliche Prinz Hazel Iversen beauftragt Galeb Bazory, Emem Louis und Leysha die Geheimnisse rund um diesen bespiellosen Anschlag aufzudecken. Die Existenz der Vampire muss um jeden Preis geheim gehalten werden. In diesem Zusammenhang bleibt den drei „Sonderermittlern“ nichts anderes übrig, als jede Information zu sammeln, Verborgenes zu enthüllen und Gegner unschädlich zu machen. Glücklicherweise dürfen sie sich dabei auf ihr großes Portfolio an übernatürlichen Kräften verlassen.
Auf ihrer wichtigen Mission lösen die drei Vampire clevere Rätsel, die den auffindbaren Informationen zur Spielwelt neben einem rein informativen Aspekt häufig auch eine Story-Relevanz verleihen. Es ist kaum möglich im ersten Spieldurchgang jedes kleine Geheimnis des Spiels und jede mögliche Herangehensweise an eine Problematik kennenzulernen. Dies liegt an den flexiblen Charakterbögen, die alle drei Vampire mitbringen. Spieler bauen auf ein Grundgerüst für jeden Charakter auf und sind dabei frei. Auf diese Weise eröffnen sich in den weitläufigen und abwechslungsreichen Gebieten unterschiedliche Handlungsoptionen, die im Vorfeld gänzlich unbekannt sind. Nicht selten münden sie in faustdicken Überraschungen. Wir fragten uns oft, ob wir wirklich die beste Vorgehensweise gewählt haben. Das Aufdecken von Geheimnissen und Lösen von Rätseln motiviert ungemein und als Spieler versinkt man beinahe nebenbei in einer spannenden Welt, die uns in ihre langen und finsteren Arme nimmt und sich wie eine alternative Heimat anfühlt.
Die Umgebungen des Spiels sind weitläufig und laden zu ausgiebigem Erkunden ein. – Quelle: Nacon
Zwischen Leben und Tod entscheidet oft nur eine Antwort
Vampire: The Masquerade – Swansong ist eine wahre Videospiel-Perle. Dies liegt nicht etwa an seinen technischen Qualitäten auf die wir später zu sprechen kommen. Es liegt stattdessen an seiner einzigartigen Weise die Geschichte des Spiels zu erzählen. Nicht jeder Charakter ist interessant und nicht jede erhaltene Information ist sinnvoll. Es erinnert fast an das echte Leben. Ob wir zum Beispiel mehr Erfolg bei der Beobachtung von Schauplätzen oder dem Befragen von Zeugen haben, hängt von unseren eigenen Ideen und unserer Art ab, Emem, Galeb und Leysha zu entwickeln. Durch die Verknüpfung der Schicksale unserer Hauptcharaktere wirken sich die Entscheidungen in Galebs Bereichen zum Beispiel auf Leysha aus. Dies am eigenen digitalen Leib zu erleben ist eine Wucht.
Während sich Objekte wie Büsten oder Kunstwerke im Spiel wiederholen, gibt es im Spiel immer wieder neue Arten, um Geheimnisse zu erschließen. Das Beobachten, Sammeln und Befragen ist lediglich ein Grundgerüst. Durch spannende Umgebungen, sich stark unterscheidenden Charakteren und immer wieder neue Herausforderungen gestalten sich selbst ähnliche Tätigkeiten immer wieder neu. Zeitweise fühlten wir uns gar an einen guten Hitman-Abschnitt erinnert, so vielseitig ist das Repertoire unserer (Anti-)Helden.
In der Welt der Vapire geht es nicht zimperlich zu. – Quelle: Nacon
Die Schattenseiten des Vampir-Daseins
Aus technischer Sicht lässt Vampire: The Masquerade – Swansong einige Wünsche unerfüllt. Einmal konnten wir in unserem Gebiet nicht weiterkommen, weil uns schlicht und einfach die Fähigkeit fehlte, nach oben zu schauen. Ein Neustart des Bereichs behob dies und wir konnten die Information erblicken, die uns für unseren Fortschritt gefehlt hat. Meistens waren es jedoch die hölzernen Gesichtsanimationen und das unständige Auswählen zweier sich nebeneinander befindenden Schubladen die Punkte, die uns störten. Wenn wir nicht zufällig laufen, bewegen sich unsere Figuren für Vampire wirklich langsam. Das führt zu fast schon spaßigen Situationen, wenn ein Charakter, den wir befragen wollen, zufällig in uns gegenüberliegende Richtung geht. So traten wir gehend zur Verfolgungsjagd an.
Vor allem die guten Umgebungen sind eine Stärke des Spiels. Auch die englische Vertonung und der Soundtrack des Spiels sind gut. Generell ist die Geräuschkulisse sehr räumlich umgesetzt. Ab und an entstehen dadurch jedoch zu große Lautstärkenunterschiede, wenn sich die Kamera-Position verändert. Durch den Day-One-Patch haben wir keine großen Veränderungen festgestellt. Jedoch spielten wir das Spiel fast vollständig ohne diesen in der heuten Zeit immer wichtiger werdenden Download.
Unser Fazit zu Vampire: The Masquerade - Swansong
Wer storylastige Games, Detektivspiele oder die Vorstellung liebt, als Vampir sein Unwesen zu treiben, kommt bei Vampire: The Masquerade – Swansong voll auf seine Kosten. Abwechslungsreiche Umgebungen, denen findige Spieler an fast jeder Ecke Geheimnisse entlocken können, machen die leider vorhandenen meist kleinen technischen Schwierigkeiten schnell vergessen. Vampire: The Masquerade – Swansong ist das Spiel, dass Spieler bereits mit Bloodlines 2 verdient hätten und ist ein Must-Play-Titel für jeden, der den das Vampir-RPG auf seiner Wunschliste hatte. Es ist lange her, dass uns ein Spiel so positiv überraschte.
Solltet ihr eines der folgenden Produkte über unseren Amazon-Link bestellen, erhalten wir eine Provision. Ein Nachteil entsteht euch nicht. Stattdessen profitiert ihr davon, dass wir unsere Arbeit vielleicht noch professioneller fortführen können.
Schreibe einen Kommentar