AOC GH200 im Test: Headset vom Monitor-Profi
AOC, der Monitor-Profi, der sich selbstbewusst mit dem größten Gaming-Monitor-Marktanteil in Europa brüstet, bietet Kunden nun auch Gaming-Equipment an. Den Anfang machen neben Tastaturen, Mäusen und Mousepads die hauseigenen Headsets GH200 und GH300. Wir haben das flexible Stereo-Headset GH200 getestet.
Schuster bleib bei deinen Leisten? Wenn AOC das machen würde, würde sich das Unternehmen weiterhin auf Gaming-Monitore wie die Agon-Serie oder (Home-)Office-Displays konzentrieren. Diesen Weg ging der Hersteller bisher sehr erfolgreich. Erst seit kurzer Zeit finden wir AOC auch abseits dieser Pfade wieder. Im Sortiment des taiwanischen Unternehmens findet sich mittlerweile auch Gaming-Zubehör wieder. Zu diesem gehören auch die zwei Einsteiger-Gaming-Headsets GH200 und GH300. Beide sind aktuell für rund 46 beziehungsweise 54 Euro erhältlich.
Der größte Unterschied beider Headsets sind die Anschlussmöglichkeiten und damit verbundene Funktionen. Während das GH300 mit USB-Anschluss, RGB-Beleuchtung und am PC mit virtuellem 7.1-Surround-Sound daherkommt, punktet das GH200 mit einem flexiblen 3,5-mm-Klinken-Anschluss samt mitgeliefertem Y-Stecker. Mit einem Test des GH200 entschieden wir uns also gegen die räumliche Tondarstellung ab Werk, die beispielsweise Dolby Atmos for Headphones auf Konsolen und PC ebenfalls übernehmen kann. Dafür hatten wir die Gelegenheit, das Gaming-Headset an PS5-DualSense-Controller, Xbox-Controller, PC und unser Smartphone anzuschließen.
Das GH200 mit seinen Ziernähten von oben Bild: AOC
Gute Verarbeitung muss nicht teuer sein
Das Design des GH200 erinnert durch die mit einer Y-Gabel aus Aluminium befestigten Hörmuscheln stark an Headsets aus dem HyperX-Sortiment. Statt ovalen Ohrmuscheln kommen jedoch runde zum Einsatz. Diese sind in mattem Kunststoff gefertigt, der sich samtweich anfühlt und auf diese Weise einen hochwertigen Eindruck hinterlässt. Das Aluminium der Befestigungen ist gebürstet. Weitere Designelemente sind der Aluminium-Arm des omnidirektionalen Mikrofons und ein schwarzes Metallgitter an jeder Seite. Hinter diesem versteckt sich das AOC-Logo.
Kopfbügel und Ohrmuscheln sind mit Memory-Schaumstoff gepolstert und mit schwarzem Kunstleder überzogen. Vorhandene Ziernähte sind hier sehr sauber gesetzt und insgesamt ist das Tragegefühl angenehm. Die Weiten-Anpassung der Ohrhörer ist für unseren Geschmack etwas zu leichtgängig. Eine Skala zum Ablesen der Einstellungen wie beim Epos H3 gibt es beim GH200 nicht. Das ist in dieser Preisklasse auch nicht zu erwarten. Gewünscht hätten wir uns jedoch ein weiteres Gelenk zum Drehen der Ohrmuscheln.
Das Kabel des Gaming-Headsets ist komplett gesleeved. Die Ummantelung ist dabei so gut, dass sich das Hörerlebnis selbst dann nicht ändert, wenn man am Kabel rüttelt oder kratzt. In der Mitte des Kabels befindet sich eine Steuereinheit, die leider nicht aus dem gleichen matten Kunststoff ist, wie die Hörmuscheln. Es wirkt nicht ganz so hochwertig wie das Headset, allerdings auch nicht billig. Diese „Fernbedienung“ trägt ein Rädchen für die Lautstärke und einen Schalter zum Stummschalten des Mikrofons.
Hohe Flexibilität bei Einsteiger-Klang
Der Anschluss über den 3,5-mm-Stecker ist dank Plug & Play ein Kinderspiel. Sowohl über Konsolen-Controller als auch mit dem PC ist das GH200 flott verbunden. Während es bei der Wiedergabe von Tiefen komplett überzeugen kann, kommen Audio-Fans bei den verbauten 50-mm-Neodym-Magnet-Treibern in den Höhen nicht ganz auf ihre Kosten. Der Detailverlust im Klangbild geht jedoch nicht über die Begrenzungen, mit der jedes Headset in der Einsteiger-Klasse kämpft, hinaus. Vielmehr ist das Klangbild insgesamt recht ausgewogen und übertrifft unsere Erwartungen. Im Vergleich zu Einsteiger-Gaming-Headsets wie zum Beispiel dem von Aukey finden wir hier eine deutlich bessere Audio- und Verarbeitungsqualität vor, weshalb wir das GH200 trotz des doppelten Preises an dieser Stelle bevorzugen. Die genauen technischen Daten finden übrigens alle, die tiefer in diese Aspekte einsteigen wollen in einem weiter unten folgenden Bild.
Das Mikrofon des Headsets ist abnehmbar und verschwindet somit auf Wunsch komplett. Eine Tatsache, die wir außerhalb von Multiplayer-Games oder beim Musikgenuss begrüßen. Da es sich um ein omnidirektionales Mikrofon handelt, fängt es Sprache gut ein es wirkt dennoch etwas kurz. Durch die Unterstützung eines Frequenzbandes von 100 bis 10.000 Hz werden viele im Sprachchat ungewünschte Umgebungstöne automatisch herausgefiltert. Der Mikrofonton kann die Qualität der Lautsprecher nicht ganz halten, ist aber in der Preisklasse noch immer voll und ganz in Ordnung.
Unser Fazit zum AOC GH200
AOC legt mit dem ersten eigenen Gaming-Headset einen Blitzstart hin. Damit schafft das Unternehmen eine gute Grundlage für eine mögliche weitere Vergrößerung des Produktportfolios. Das GH200 ist gut verarbeitet und klingt gleichzeitig auch noch besser, als es das Preisschild von weniger als 50 Euro vermuten lässt. Der 3,5-mm-Klinken-Anschluss macht das Headset flexibel genug, um Käufer auf verschiedenen Endgeräten akustische Stärken wie ordentliche Bässe und insgesamt ausgewogenen Klang zu bieten. Wer am PC ohne virtuellen Surround-Sound “out of the Box” nicht leben kann, bekommt für wenige Euro mehr das GH300. Dessen Test war uns nicht möglich. Bemängeln müssen wir am GH200 lediglich die Steuereinheit, die nicht ganz die Verarbeitungsqualität der Kopfhörer besitzt und ein fehlendes Gelenk, das die Ohrmuscheln noch etwas flexibler macht und den Tragekomfort so erhöht.
Während sich das GH200 in unserem Test zu unserer Einsteiger-Empfehlung gemausert hat, werden Anspruchsvollere Gamer beim Epos H3 fündig. Das H3 haben wir in diesem Text verlinkt. Noch besser und teurer ist das Audeze Mobius, das für mehr als 300 Euro 3D-Sound auf ein neues Level hebt.
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