Life Is Strange: Before the Storm — Synchronsprecherstreik fordert seine Opfer
Auf der E3 wurde das Life Is Strange Prequel Before the Storm angekündigt. Fans haben natürlich sofort bemerkt, dass Chloe eine andere Synchronstimme hat. Grund dafür ist seit über 230 Tagen andauernde Synchronsprecherstreik.
Ashly Burch wird nicht Chloe in Life Is Strange: Before the Storm sprechen
Ashly Burch ist eine der bekanntesten Synchronsprecher der Videospielszene. Neben Chloe in Life Is Strange hat sie zum Beispiel Aloy in Horizon: Zero Dawn und Tiny Tina in Borderlands 2 gesprochen. Die Rolle der Chloe in Life Strange scheint ihr aber besonders am Herzen gelegen zu haben. Umso schwerer fällt es ihr, die Rolle ablehnen zu müssen. Die Gewerkschaft der Schauspieler ( Screen Actors Guild (SAG) and American Federation of Television and Radio Artists kurz SAG-AFTRA) befindet sich seit über 230 Tagen im Streik gegenüber 11 Videospiele-Publishern. Ashly Burch wurde natürlich von Square Enix als Sprecherin angefragt. Hätte sie angenommen, hätte sie jedoch den Streik gebrochen. Square Enix stellte nach ihr Ablehnung eine Sprecherin ein, die nicht in der Gewerkschaft ist.
Burch gibt sich gegenüber Kotaku sehr betrübt. Die Rolle läge ihr sehr am Herzen. Das liegt vor allem daran, dass sie sich selbst mit Chloe identifizieren kann. In ihrer eigenen Jugend sei sie in etwa so wie Chloe gewesen. In einem gewissen Sinne habe sie ein Stückchen von ihrem Selbst in die Rolle hinein gegeben. Daher stellt es ein großes Opfer für Burch dar, diese Rolle abzulehnen. Doch Burch hält die Forderungen der SAG-AFTRA für gerechtfertigt und wollte daher auch für diese Rolle nicht den Streik brechen.
Synchronsprecherstreik seit über 230 Tagen
Die SAG-AFTRA fordert vor allem eine bessere Vergütung für Synchronsprecher und Schauspieler in Videospielen. Da die Videospielbranche erst seit einigen Jahre große Umsätze erzeugt, war es bisher nicht üblich, dass Schauspieler und Synchronsprecher am Erfolg von Videospielen beteiligt wurden. Sie wurden stattdessen mit einem fixen Betrag pro Aufnahmesession vergütet. Stattdessen fordert die SAG-AFTRA auch einige Beteiligung der Schauspieler beim Erfolg eines Videospiels. Die Videospielbranche reagiert mit dem Argument, dass dies in der Branche nicht üblich sei. Auch Programmierer und Designer bekommen keine prozentuale Beteiligung am Erfolg.
Doch es geht nicht nur um Geld. Die Schauspielergewerkschaft hat noch zwei weitere Forderungen. Synchronsprecher sollen speziellen Schutz bekommen, wenn es sich um Rollen handelt, die die Stimme stark strapazieren. Die Sprecher gehen teilweise ein hohes Risiko ein, wenn sie sterbende oder schreiende Charaktere sprechen und setzen damit ihre Stimme aufs Spiel. Daher fordert die SAG-AFTRA eine bessere Regulierung der Dauer der Aufnahmesessions und besseren gesundheitlichen Schutz für die Sprecher.
Eine dritte Forderung ist die der Transparenz. Oftmals vereinbaren Videospielentwickler ähnliche Geheimhaltungsvereinbarungen wie High-Tech-Unternehmen. Daher werden Synchronsprechern oftmals kaum Details über ihre Rolle vermittelt, bevor sie zugesagt haben. Teilweise erfahren die Sprecher erst welche Rolle sie überhaupt sprechen werden, nachdem eine Zusage erfolgt ist. Sprecher erfahren sogar des öfteren selbst während der Aufnahmen nicht, für welches Spiel und welche Rolle sie eigentlich sprechen. Das ist nicht nur problematisch in Hinsicht auf die Rollen, die die Stimme der Sprecher stark strapazieren; es fällt den Sprechern auch schwer, ihren professionellen Lebenslauf aufrecht zu erhalten, wenn sie über einen längeren Zeitraum keine genaueren Angaben zu ihren Jobs geben können.
Der Streik ist der längste, den die Videospielbranche bisher gesehen hat. Mit einigen Unternehmen konnten bereits neue Vereinbarungen getroffen werden. Doch Square Enix und Ashly Burch konnten sich leider nicht einigen.
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