SoulCalibur VI – Das mächtigste Schwert im Beat’em Up Genre?
Die SoulCalibur-Serie steht wie kein anderes Beat’em Up für die bewaffnete Auseinandersetzung. Nach dem fünften Ableger ist es jedoch ruhig um die über zwanzigjährige Marke geworden. Kann SoulCalibur VI nun an die besten Zeiten anknüpfen und etablierte Genre-Platzhirsche auf die Matte schicken?
Kaum vorzustellen, dass es eine Zeit gab, in der Waffen noch nicht zum guten Ton in Beat’em Ups gehörten. Diese ist längst vergangen. Einen großen Anteil daran hat die SoulCalibur-Serie aus dem Hause Bandai Namco. SoulCalibur war schließlich das erste Fighting-Game, das Waffen und dadurch mögliche, neue Kampfstile in ein 3D-Game brachte. Seitdem drücken sich serieneigene und Gastkämpfer die Klinke in die Hand. So haben wir unter anderen Darth Vader, Yoda, Kratos, Link, Yoshimitsu und den Assassin’s Creed-Liebling Ezio in den Kampf geschickt. Sechs Jahre nach SoulCalibur V erscheint nun der sechste Ableger der Serie. Zu Gast ist niemand geringeres als Geralt von Riva.
Ein Schwert als Geißel der Menschheit
Die Rahmenhandlung von SoulCalibur VI und seiner zwei Story-Modi versetzt euch ins 15. Jahrhundert. Ein böses sowie mächtiges Schwert gefährdet jede Existenz und befindet sich zu allem Übel auch noch in den falschen Händen. Während viele danach streben, das Schwert zu erobern und damit eigene Ziele zu verfolgen, gibt es auch Kämpfer wie Kilik. Sie wollen sich dem Schwert Soul Edge und seinem Besitzer Nightmare stellen, um der Welt ihren Frieden zurück zu geben. Bis dies jedoch erfolgen kann, muss der eine oder andere Kampf ausgetragen werden.
Der bewaffnete Kampf findet dabei stets im fairen Zweikampf statt. Es ist jedoch möglich, dass ihr je nach Herausforderung einmal gegen eine Gruppe von mehreren aufeinanderfolgenden Gegnern trifft. Damit ihr weder unter- noch überfordert werdet, wählt ihr als Schwierigkeitsgrad eine von vier Stufen aus.
Ein Beat’em Up mit RPG-Elementen
SoulCalibur 6 bietet natürlich die Möglichkeit gegen einen Kumpel im Couch-Koop oder Spieler aus der ganzen Welt in Ranglisten, oder Trainingskämpfen anzutreten. Wahrscheinlich verbringen passionierte Beat’em Up Spieler hier sogar die meiste Zeit und spielen bestenfalls so lange, bis sie SoulCalibur VI durch den Nachfolger oder ein neues Lieblingsgame ersetzen. Neben diesem zwingend notwendigen „Standard-Angebot“ hat euch das Entwicklerteam jedoch noch zwei Story-Modi auf eure Disks oder Festplatten gepackt.
Als tpyischer Storymodus kommt die Seelen-Chronik daher. In diesem Modus spielt ihr entweder die Haupthandlung des Spiels von 1583 an oder einzelne Zeitabschnitte mit den Erlebnissen anderer Charaktere. Die Geschichte wird dabei anhand von schicken Zeichnungen dargestellt, die durch Textkästen ergänzt werden. Diese Textkästen werden glücklicherweise komplett vertont. Überspringt ihr alle Gespräche und Ergänzungen, hangelt ihr euch von Kampf zu Kampf. Während die Geschichte durchaus interessant ist und die Zeichnungen sehr schön sind, hätten wir uns über eine pompösere Inszenierung der Story sehr gefreut.
Wie schwer wiegt eure Seele?
Bevor ihr einen Fuß in den zweiten Story-Modus setzt, geht es in den Charakter-Editor von SoulCalibur VI. Dort müsst ihr euch zunächst euren perfekten Kämpfer gestalten. Viel wichtiger als das Äußere ist jedoch die Wahl der Waffe. Euer Umgang mit ihr entscheidet schließlich nicht zuletzt über euren Erfolg. Während der Startkader des Spiels aus 21 bekannten und neuen Charakteren besteht, habt ihr an dieser Stelle viel mehr Optionen. Selbst an der Stimme könnt ihr Veränderungen vornehmen. Ihr seid zudem nicht darauf angewiesen, einen eigenen Charakter von Grund auf neu zu gestalten. Auch die Anpassung eines bestehenden Kämpfers ist möglich. Die Auswahl ist dabei umfangreich und bietet für Männer und Frauen und andere Rassen sehr viele Variationen.
Euren erstellten Charakter teilt ihr auf Wunsch mit der Community. Noch interessanter ist es jedoch, mit ihm in den Modus Waage der Seelen zu starten. Ausgangspunkt ist eine Weltkarte. Die Erzählung ist ähnlich wie in der Seelen-Chronik. Jedoch sind hier nicht alle Gespräche vertont, was zuweilen dazu führt, dass die Geschichte trocken wird. Von der Weltkarte aus kämpft ihr euch nicht nur voran. Ihr besucht auch einen Dojo, um das Tutorial des Spiels zu erleben. Wichtiger ist jedoch, dass ihr Erfahrungspunkte und Gold kassiert. Für Gold kauft ihr euch bei Händlern Waffen oder nach dem Umtausch in Seelenpunkte andere Inhalte des Spiels. Ihr levelt auch auf und werdet, genau wie eure Gegner, immer stärker. Dank der Waage der Seelen trefft ihr zudem immer wieder Entscheidungen, die eure Seele als gut oder böse bewerten und so zusätzliche Wege freischalten. Unter dem Strich bereichert der Modus das Spiel.
Auf in den Kampf
Die größte Stärke von SoulCalibur VI liegt im Kampf selbst. Während die Optik des Games zwar nicht schlecht ist, haben wir schon schönere Schlachtfelder und Kämpfer gesehen. Die Lichteffekte müssen sich jedoch nicht vor anderen Genrevertretern verstecken. Das Kampfsystem ist gleichzeitig zugänglich, komplex und bietet strategische Möglichkeiten.
So setzt ihr im Kampf zum Beispiel die Attacke Umkehr-Klinge ein. Diese startet, sofern sie vom Gegner nicht unterbunden wird, ein Schere, Stein, Papier-System. Nach einem Unentschieden geht es in eine weitere Runde. Trefft ihr jedoch, hängt es von eurem Charakter ab, wie ihr am sinnvollsten weitermacht. SoulCalibur VI hat uns endlich das Gefühl gegeben, dass stategisches Agieren wichtiger ist, als schnelles Botton-Pressing. So entstehen schnell eindrucksvolle Kämpfe, die dank der unterschiedlichen Kampfstile genug Abwechslung mitbringen.
Gut fügt sich auch Geralt von Riva ins Spiel ein. Mit seiner Mischung aus Schwertkampf und dem Einsatz von Hexer-Zeichen, ist er den gestandenen Kämpfern durchaus ebenbürtig. Ihm dürfte die Abwechslung der Gegner im Vergleich zu Trollen, Wyvern und Wasserweibern ebenfalls gelegen kommen.
Hitzige Gefechte auf englisch und japanisch
Der Sound während der Kämpfe ist Beat‘ em Up-typisch. So werdet ihr von schnellen orchestralen Tönen verwöhnt. Sprache ertönt dabei wahlweise auf englisch oder japanisch. Die Stimmen passen gut zu den Charakteren und werden auch im Charakter-Editor nicht vernachlässigt. Im Hintergrund der Story-Modi erwarten euch ebenfalls kämpferische Töne, die auch Monster-Hunter oder Kingdom Come gut zu Gesicht stehen würden. Dies wird durch ein Orchester mit Nutzung von Trommeln und Blasinstrumenten erreicht. Das Zusammenprallen von Waffen oder das Aufschlagen von Körpern auf hartem Boden lässt auch keine Wünsche unerfüllt.
Unser Fazit zu SoulCalibur VI
SoulCalibur VI erlaubt sich nicht nur keine Fehler. Es entfaltet seine Stärken dort, wo Fans und die, die es werden wollen, diese brauchen. Das Kampfsystem ist ausgereift, intelligent und dennoch schnell und befriedigend. Hinzu kommen ein Charakter-Editor und zwei Story-Modis. Während die Seelen-Chronik interessante Geschichten erzählt, glänzt die Waage der Seelen mit RPG-Elementen. Was uns nicht so sehr gefallen hat, war vor allem die Inszinierung der Story, die zum Teil sogar ohne Vertonung auskommen musste. Wir wären über ein paar actionreiche, wenn auch gerenderte Szenen überaus glücklich gewesen. So haben wir uns immer wieder dabei ertappt, wie wir einzelne Dialoge nur hinter uns bringen wollten. Insgesamt ist die Optik zwar gut. Sie hat uns aber ebenfalls nicht vom Hocker gerissen. Dafür haben wir auf der PlayStation 4 durchweg ein flüssiges Spielerlebnis genossen.
Wer dem Kämpfen nicht abgeneigt ist, dabei aber gerne eine alte Welt entdeckt, sollte einen Blick auf Assassin’s Creed Odyssey werfen. Einen Blick sind auch Forza Horizon 4 und SNK Herioines wert.
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Schöner Artikel. Nur mit Sätzen a lá „SoulCalibur war schließlich das erste Fighting-Game, das Waffen und dadurch mögliche, neue Kampfstile in ein 3D-Game brachte. “ sollte man vorsichtig sein. Siehe Bushido Blade, Battle Arena Toshinden, Ehrgeiz etc. 😉