Wir haben alle darauf gewartet – jetzt ist er endlich da: Star Wars: Die letzten Jedi! Wir haben das Kino gestürmt, um Euch zu sagen, ob die Macht stark mit Episode 8 ist. Solltet Ihr für die neue Star Wars-Episode ins Kino gehen? … Blöde Frage, denn das werdet Ihr sicher eh tun. Erwartet Euch jedoch ein toller Film? Lest weiter und erfahrt es!

Die letzten Jedi ohne Spoiler

Da jeder neue Star Wars-Teil ein heiß ersehntes Ereignis ist und Fans sich darüber unterhalten möchten, ist es oftmals schwer, den verhassten Spoilern zu entgehen. Eine ordentliche Filmkritik lässt sich bei Episode 8 jedoch kaum ohne Spoiler schreiben. Da wir Euch dennoch unsere Kritik nicht vorenthalten möchten, sieht dieses Review etwas anders aus als sonst. Im Folgenden werde ich so frei von Spoilern wie möglich den Film unter die Lupe nehmen und Euch die übliche Wertung vorstellen. Danach werdet Ihr eine schöne, große Warnung finden, bevor ich etwas tiefer und mit Spoilern in die Kritik einsteige. Was also erwartet Euch mit Star Wars: Die letzten Jedi, und lohnt sich der Weg ins Kino?

Eine Odyssee im Weltall

Die Story macht genau da weiter, wo das „Erwachen der Macht“ aufgehört hat. Ähnlich wie in „Das Imperium schlägt zurück“ sind die Hauptcharaktere jedoch verstreut. Deshalb bekommen wir einige verschiedene Storystränge zu sehen, die gegen Ende zusammenlaufen. Eine absichtlich vage Zusammenfassung findet Ihr im Folgenden:

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Quelle: starwars.com

Die Rebellen sind nach einer heftigen Raumschlacht mit der Ersten Ordnung auf der Flucht. Die Lage ist denkbar schlecht, denn die limitierten Ressourcen lassen den Rebellen nur wenig Spielraum. Sie werden verfolgt, haben keine wirkliche Fluchtmöglichkeit und können nur wenige Stunden aushalten. Während sich Fliegerass Poe an Bord mit den Führungskräften anlegt, versuchen Finn und Neuzugang Rose einen Codeknacker auf einem Monaco-ähnlichen Planeten zu rekrutieren. Dieser soll ihnen Zugriff auf die Technologie des Verfolgungsschiffs verschaffen und damit den Rebellen die Flucht ermöglichen.

Währenddessen stellt sich Rey Luke Skywalker, um die Wege der Jedi zu erlernen. Da Luke jedoch noch immer mit den Fehlern seiner Vergangenheit hadert, ist er nicht bereit zu helfen. Ohne die Hilfe des Jedi-Meisters sucht Rey ihren Platz auf der Welt und zieht eine Allianz mit dem Sith Kylo Ren in Betracht, der seine eigenen Zweifel zu haben scheint …

Von Kriegsgeschichten und persönlichen Entwicklungen

Die Geschichte von Star Wars: Die letzten Jedi ist schön erzählt und springt mühelos von Storystrang zu Storystrang. Die einzelnen Storystränge erinnern ein wenig an Kurzgeschichten und geben jedem Charakter einiges zu tun. Obwohl sowohl der Ton als auch das Setting und die Atmosphäre bei jeder Handlung etwas anders sind, jongliert der Film alle Geschichten meisterhaft. Das Gleiche lässt sich über die Mischung aus Actionszenen und Humor mit ernsteren, düsteren und Charakter-fokussierten Szenen sagen.

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Quelle: starwars.com

Gerade Letzteres ist eine große Stärke des Films. Wie das große Vorbild „Das Imperium schlägt zurück“ fokussiert sich „Die letzten Jedi“ auf die Charaktere, ihre Beziehungen untereinander und auf ihre Entwicklung als Menschen. Jeder der Hauptcharaktere hat einen eigenen Handlungsbogen. Kurzum: Jeder wichtige Charakter beginnt den Film als eine Person mit bestimmten Eigenschaften und Perspektiven und beendet den Film verändert. Das ist schlichtweg gutes Storytelling.

Ein Cast auf der hellen Seite der Macht

Dieser Wandel im Drehbuch wird auf der Leinwand durch tolle Performances untermauert. Jedes Mitglied des Casts macht eine tolle Figur. Die junge Generation hat bereits in „Das Erwachen der Macht“ einen guten Eindruck gemacht, in „Die letzten Jedi“ finden jedoch alle Charaktere eine Tiefe, die vorher noch nicht da gewesen ist. Daisy Ridley, John Boyega, Adam Driver und Oscar Isaac fühlen sich sichtbar wohl in ihren Rollen und werden dem Wachstum ihrer Charaktere mehr als gerecht. Auch Newcomerin Kelly Marie Tran fügt sich gut in den Cast ein und kann eine tolle Chemie mit Boyega vorweisen.

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Quelle: starwars.com

Eine noch bessere Performance liefert jedoch die alte Garde. Mark Hamill’s Rückkehr in seine legendäre Rolle war unglaublich für mich. Luke’s Geschichte wird spannend weitererzählt und erweitert, während Hamill seine schauspielerischen Muskeln spielen lässt. Einfach gesag,t konnte Hamill Luke Skywalker hier einen Tiefgang verleihen, der den Mythen um den Charakter würdig ist. Nicht weniger beeindruckend war Carrie Fisher’s Performance als General Leia Organa. Als starke, würdevolle und dennoch äußerst menschliche und herzliche Anführerin zeigt sie uns eindrucksvoll, was für ein unglaubliches Talent sie war. Als ob wir eine Erinnerung dafür gebraucht hätten, zeigt Fisher hier, wieso wir sie so schmerzlich vermissen.

Hochglanz-Action mit Edel-Soundtrack

Jeder, der den Film gesehen hat, weiß, dass es bezüglich der Präsentation nichts zu meckern gibt. Visuell ist „Die letzten Jedi“ absolut spitze. Die Designs der Kostüme, Aliens, Raumschiffe und Szenerien ist einfach toll. Die Kameraführung ist makellos und stellt sowohl Kämpfe, als auch die Umgebungen wunderschön in Szene. Bei Kämpfen in der Luft wird die Action frenetisch mit vielen tollen Kameraeinstellungen eingefangen. Die Bodengefechte dagegen erinnern an Kriegsfilme wie „Der Soldat James Ryan“. Die Kamera ist hier oftmals nah an den Soldaten und vermittelt so ein persönliches und authentisches Gefühl des Gefechts. Dennoch behalten wir als Zuschauer immer eine gute Übersicht und wissen genau, was wo und wie geschieht. Dieser persönliche Fokus auf das Geschehen aus der Perspektive der Fußtruppen gab es bereits in Rogue One, hier klappt das aber noch besser.

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Quelle: starwars.com

Bezüglich des Soundtracks und der Soundeffekte gibt es nicht viel zu sagen. Der ikonische John Williams-Soundtrack untermalt wie immer alle Momente perfekt und vermittelt das Gefühl eines richtigen Epos. All dies ist für Star Wars-Fans natürlich nicht neu, sie sind nicht weniger gewohnt. Gänsehaut gibt mir das Ganze dennoch immer wieder. Die Soundeffekte sind ebenfalls absolut perfekt, sorgen für den richtigen Wumms in Actionszenen und geben dem Film das richtige Star Wars-Feeling.

Twists, Wendungen und kleine Mängel

So viel Spaß ich mit „Die letzten Jedi“ hatte, gibt es einige kleine Nitpicks und ein großes „Problem“ mit dem Film. Die Nitpicks zuerst: Ab und an gibt es kleinere Plotholes oder zumindest Situationen und Momente, die nicht zu 100 % Sinn machen. Möglicherweise machen sie Sinn und lassen sich erklären, dennoch wirken manche Momente etwas willkürlich. Ebenso gibt es unzählige Kreaturen, die zwar cool designt, aber „nur süß“ sind und keine große Relevanz haben. Der Zyniker in mir behauptet, dass sie nur eingeführt wurden, um mehr Merchandise zu verkaufen. Das stört nicht weiter, ist mir jedoch aufgefallen.

Wie gesagt, bei den „Mängeln“ handelt es sich nur um Nitpicks. Winzige Kritikpunkte, die nur stören, wenn man aktiv nach Problemen sucht. Was etwas mehr stört, ist, dass die Story um Finn und Rose sich etwas zieht und das Setting für mich nicht wirklich ins Star Wars-Universum passt. Ebenfalls auffällig ist, und das könnte vielleicht als Spoiler zählen:

Textzeile markieren für leichten Spoiler:

Die Hauptcharaktere haben oftmals sehr viel Glück und überleben Situationen unglaubwürdig zu Gunsten der Story. Es passiert ein paar Mal zu oft, um die Spannung nicht ein wenig zu beeinflussen.

Diese kleinen Mängel sind für mich zwar bemerkbar und machen den Film etwas unrund. Dennoch habe ich das Kino mit einem breiten Grinsen verlassen und empfinde diese Kleinigkeiten auch als solche. Wieso soll man sich daran aufhängen, wenn der Film so vieles so unglaublich richtig macht. Was manche Fans jedoch deutlich stärker vor den Kopf stoßen wird, ist der Umgang mit Twists und Wendungen. An dieser Stelle werde ich nicht groß darauf eingehen, aber wer bereits seit Monaten alle erdenklichen Theorien zum Film liest und über die noch offenen Fragen des Vorgängers rätselt, wird hier überrascht und vielleicht erbost sein. „Star Wars: Die letzten Jedi“ ist gefüllt von überraschenden Wendungen und Offenbarungen.

Die Story wird oftmals in andere Richtungen geführt als man es erwarten würde. Ich bewundere hier den Mut des Regisseurs und empfand dieses Vorgehen als sehr erfrischend. Dennoch verstehe ich den Frust mancher Fans. Mehr dazu findet Ihr im Spoiler-Teil.

Star Wars: Die letzten Jedi im Fazit

Fazit: Ein Weltraum-Epos voller Überraschungen und Wendungen. „Die letzten Jedi“ trotzt oftmals den Erwartungen der Fans, liefert jedoch eine tolle Filmerfahrung. Für mich der beste Star Wars-Film seit „Das Imperium schlägt zurück“.

Ihr habt den Film bereits gesehen oder habt keine Angst vor Spoilern? Seid Ihr sicher? Das ist die letzte Warnung, Spoiler folgen in:

3

 

 

 

 

 

 

 

 

2

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

1

 

 

 

… Und herzlich willkommen im Spoiler-Abschnitt! Ich kann nicht guten Gewissens eine vollständige Kritik zu Star Wars: Die letzten Jedi schreiben, ohne auf zwei wichtige Aspekte einzugehen. Zuerst möchte ich dabei über Luke Skywalker sprechen, dessen Story mit Episode 8 so ziemlich das perfekte Ende fand.

Ein tolles Ende für Luke

Lukes Suche nach sich selbst, sein Konflikt mit der Vergangenheit, seine letzte Heldentat und sein friedlicher Tod im Film sind zusammen nicht weniger als eine perfekte Zusammenfassung seiner Reise. Bereits im allerersten Film sucht Luke seinen Platz in der Welt, am besten symbolisiert durch die legendäre Szene mit Lukes Blick auf den Horizont mit dem doppelten Sonnenuntergang. Lukes Story ist die Suche nach einer Bestimmung, die er in der Religion der Jedi findet. Doch auf dem Weg trifft er falsche Entscheidungen in „Das Imperium schlägt zurück“ und trägt in „Die Rückkehr der Jediritter“ einen inneren Konflikt zwischen der guten und der dunklen Seite in sich aus. Am Ende der Trilogie schien er seinen Platz gefunden zu haben, doch nachdem er an Kylo Ren’s Ausbildung scheiterte, hat er in „Die letzten Jedi“ so ziemlich alle Hoffnung aufgegeben.

Zurück ist damit auch der Konflikt mit der Jedi-Religion und der alten Perspektive zu Gut und Böse ohne Grauzonen. Luke ist erneut da, wo er angefangen hat. Es ist passend, dass es nicht nur eine Erinnerung in Form der jungen Rey, sondern auch in seinem Lehrmeister Yoda und einer Nachricht aus der Vergangenheit von R2D2 erfordert, damit Luke sieht, worauf es wirklich für ihn ankommt und wieso er weiterkämpfen muss. Yodas Hinweis, aus dem Versagen zu lernen, setzt dabei nicht nur Rey’s Konflikt mit Kylo Ren in Kontext, sondern legt auch die Basis für Lukes heroischen Abgang am Ende des Films.

Dass Luke seine letzten Momente nutzt, um der Galaxie die lang versprochene neue Hoffnung zu geben, ist schlichtweg perfekt. Ebenfalls perfekt sind Lukes Interaktionen mit Kylo Ren und Rey. Hamill nutzt hier seinen Charme, um den alten Lehrmeister und den cleveren Jungen von Tatooine perfekt zu vereinen. Das absolute Highlight ist allerdings sein Tod. Mit einer Erinnerung an den doppelten Sonnenuntergang tut es Luke Obi Wan und Yoda gleich und wird eins mit der Macht. Er hat seinen Platz endlich gefunden.

Die Zerstörung der Vergangenheit

Ich habe es bereits bei den Mängeln des Films angesprochen, „Die letzten Jedi“ hat einige Wendungen, die unerwartet kommen und Fans vor den Kopf stoßen könnten. Einige zuvor aufgebaute Storyelemente werden gnadenlos niedergemäht ohne großartigen Tiefgang. Snoke verfolgt einen cleveren Plan, um Rey und Kylo Ren zu manipulieren und wird dafür unerwartet von Kylo getötet. Das Mysterium, wer Rey’s Eltern sind, wird erneut aufgegriffen, die Antwort ist jedoch, dass ihre Eltern unwichtige Niemande sind. Ich bin mir sicher, dass viele Fans diese Antiklimaxe hassen werden, für mich sind sie jedoch äußerst erfrischend und unerwartet. Snoke wirkte in Episode 7 eher wie ein Platzhalter als ein Charakter. Er ist irgendwie generisch böse, das Design ist langweilig und selbst im Bestfall wäre seine Rolle die des Imperator 2.0. Statt nun mit seiner Beziehung zu Kylo Ren die Geschichte um Vader und den Imperator zu recyclen, haben wir nun mit Kylo Ren einen interessanteren Antagonisten. Kylo hat sich mit seiner Rebellion gegen beide Seiten und seiner Wut eine Nische geschaffen, die noch kein Star Wars-Bösewicht innehatte: Ein Bösewicht mit verständlichen Motiven und moralischen Grauzonen.

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Quelle: starwars.com

Dass Rey nicht vom Schicksal als neustes Mitglied des Skywalker-Clans bestimmt wurde, finde ich ebenfalls gut. Sie beginnt den Film als Idealistin, die Gut und Böse ebenfalls als schwarz-weiß empfindet. Im Laufe des Films verändert sich auch Ihre Perspektive. Zuvor wurde der Charakter als zu perfekt bemängelt, nun hat sie Stärken und Schwächen. Sie hat sich zuvor schlicht zu sehr als Hauptcharakter und zu wenig als Mensch verhalten, da sie ihrer ominösen Bestimmung als Tochter von „irgendjemand mit Bedeutung“ folgen musste. Jetzt hat sie kein Geburtsrecht mehr, etwas Besonderes zu sein, und ist dafür umso menschlicher. Mir gefällt das. Es erinnert mich an einen Peter Parker, der seine Kräfte zufällig bekam und glücklicherweise die richtige Moral hatte, um ein Held zu werden. Dass Zufälle dieser Art möglich sind, macht das Star Wars-Universum für mich zu einer glaubwürdigeren Welt.